Das Martinswerk ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, Dachverband und kooperative Plattform für selbst verwaltete Hausprojekte in Berlin und Potsdam. Kommunikation und Entscheidungsstrukturen basieren auf basisdemokratischen und genossenschaftlichen Prinzipien. weiter lesen
Zwei große Hausprojekte wurden in eigene, vom Martinswerk als Gesellschafter geführte GmbHs gekleidet, um den Verein so weit wie möglich von diesen Projektrisiken abzukoppeln: Das Martinswerk in Frankfurt GmbH und die Martinswerk-Wohnprojekt in Potsdam GmbH.
Neben den bewohnergeführten „Genossenschaften“ bietet das Martinswerk Bewohnergruppen oder Menschen, die das kooperative Wohnen und Leben in einer Hausgemeinschaft in weitestgehender Selbstbestimmung anstreben, die seltene Möglichkeit, ohne wesentliches Eigenkapital im Rahmen der „Haftungsassoziation Martinswerk“ Häuser zu erwerben, bzw. über den Erwerb und notwendige Sanierungsmaßnahmen durch den Verein mitzubestimmen.
Umgesetzt wurde dies unter anderem mit den Häusern der Adalbertstraße 26, der Weser- und Stuttgarter Straße in Neukölln und der Heinrich Mann Allee in Potsdam.
50 Jahre Martinswerk – Selbstbestimmtes und gemeinschaftliches Wohnen 1970 – 2020
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Martinswerk e.V. wurde ein Film gedreht mit Bewohner_innen aus verschiedenen Hausprojekten des Martinswerk.
Der Film liegt in einer Kurz- und Langfassung vor:
Kurzfassung (knapp 9 Minuten)
Langfassung (knapp 30 Minuten)
»Das ist unser Haus, und hier schmeißt uns keiner raus«, klingt mir der alte »Rauchhaus-Song« der Band »Ton Steine Scherben« im Ohr, wenn ich abends heimkomme. Allerdings haben wir »unser Haus« nicht besetzt, wie es beim Rauchhaus in Berlin-Kreuzberg war, sondern gekauft – und der Kaufpreis klingt in meinen Ohren nicht revolutionsromantisch, er lässt sie eher schlackern.
Gleich zwei Häuser haben wir erstanden. Sie stehen in Berlin- Neukölln, Rücken an Rücken, verbunden durch einen großen Innenhof. Mal spielen die Kinder im Hof, mal wird gegrillt, mal stolpert man über neben dem selbst gebauten Stellplatz stehende Fahrräder.
In unserem Idyll wird auch leidenschaftlich über die Wichtig- und Nebensächlichkeiten des Zusammenlebens debattiert, aber wir sind keine Eigentümergemeinschaft. Wir sind ein Kollektiv, niemand musste sich privat verschulden, niemand von uns besitzt Eigentum am Haus.
Die Miete ist verhältnismäßig günstig und das soll auch so bleiben. Unser Projekt entstand 2009. Einige der Initiatorinnen und Initiatoren kannten sich seit Jahrzehnten aus der politischen Arbeit in Antifagruppen, internationalistischen und antirassistischen Zusammenhängen. Inzwischen hatten viele von uns Kinder bekommen und wünschten sich einen größeren Wohnzusammenhang. Unsere Versuche, via städtischem Liegenschaftsfonds oder Zwangsversteigerungen Immobilien zu finden, blieben fruchtlos. Erst mit Unterstützung des Martinswerks und eines Beraters für Hausprojekte fanden wir bald geeignete Objekte. Der Kauf der beiden Neuköllner Altbauten und die Sanierung von 1900 Quadratmetern Wohnfläche mussten ohne nennenswertes Eigenkapital bewältigt werden. Die Geschäftsführerinnen und der Vorstand des Martinswerkes waren im folgenden Jahr eine riesige Hilfe. Ohne ihr Knowhow hätten wir weder die Finanzierung hinbekommen noch den alten Eigentümer, einen Immobilienspekulanten, lange genug hinhalten können. Das meiste Geld kam schließlich von der Umweltbank, der Rest von einer Stiftung und aus privaten Kreditquellen.
Der kleinste Teil sind die Einlagen, die wir gezahlt haben, die wir bei Auszug individuell zurückerhalten – unverzinst. Nach dem Kauf Ende 2010 nahmen wir weitere Leute in die Gruppe auf und planten mit einem Architektenteam die Sanierung und einen geringfügigen Umbau der Häuser. Im Dezember 2011 konnten wir die ersten Wohnungen beziehen. Inzwischen leben 31 Erwachsene und 17 Kinder in WGs, als Familien, alleine oder zu zweit unter unseren Dächern:
Schöner Wohnen mit linken Nachbarinnen und Nachbarn.
Kolchose e.V.
Stuttgarter Straße 53, Weserstraße 78 Berlin Neukölln
Der Verein 23 Riesen e.V. ist eine undogmatische, bunt gemischte Gruppe von alten und jungen Menschen, die in Potsdam ihren Traum vom bezahlbaren Wohnen in Gemeinschaft und im Einklang mit der Natur verwirklichen. Neben den beiden Wohngebäuden gehört zum Projekt ein großer Garten am Waldesrand.
Basis des Zusammenwohnens ist die Idee und Praxis gegenseitiger Hilfsbereitschaft und eines Gemeinschaftssinns, der über die üblichen nachbarschaftlichen Kontakte hinausgeht.
Die „Riesen“ sind eine selbstverwaltete Hausgruppe, bestehend aus derzeit 18 Kindern und Jugendlichen, 29 Erwachsenen im Alter bis 60 Jahre und sieben ü60ern, die in insgesamt 21 Wohneinheiten auf Mietbasis leben. Bei Einzug muss je Quadratmeter Mietfläche eine Einlage eingebracht werden, die nicht verzinst wird.
Unsere konkreten Planungen begannen im Jahre 2010 – 2013 sind wir dann nach einer Bauzeit von zwei Jahren eingezogen.
Bereits 2008/2009 begegneten sich einzelne Interessierte im Verein Konvoi Potsdam, lernten sich näher kennen und suchten gemeinsam geeignete Grundstücke bzw. Wohngebäude sowie neue Mitstreiter_innen, was sich anfangs gar nicht so leicht darstellte, da lange kein konkretes Objekt in Sicht war. Mit Unterstützung des Architekturbüros Mohr und Winterer fanden wir aber schließlich unseren Traum, südlich des Bahnhofs Potsdam mitten in der Stadt und gleichzeitig im Grünen, am Waldesrand.
Mit Unterstützung der Stiftung Trias und des Martinswerkes sowie vielen Privatkrediten und nicht zuletzt dem Baukredit über die GLS Bank, konnten wir den Kauf und die Modernisierung sowie den Neubau finanzieren.
Für den Kauf der beiden Altbauten und des Grundstücks, die Sanierung von 1800 Quadratmetern Wohnfläche sowie die Errichtung eines Neubaus in einer Baulücke mussten wir das notwendige Kapital auftreiben. Die 23 Riesen sind keine Eigentümergemeinschaft. Das Martinswerk war unser Bauherr und ist jetzt unser Vermieter. Geschäftsführung und Vorstand des Martinswerkes waren uns immer eine große Hilfe. Ohne ihre Erfahrung, Kompetenz und Unterstützung hätten wir weder die Finanzierung hinbekommen noch die vielen Hochs und Tiefs als Gruppe so gut gemeistert.
Seit Oktober 2013 leben wir nun alle zusammen und gestalten unsere Gegenwart und Zukunft. Sinnbildlich gedeiht unser Zusammenleben wie die Natur in unserem großen Mehrgenerationen-Garten, den wir 2012 zusätzlich hinter dem Haus gepachtet haben.
Wir haben unsere Oase gefunden und geben sie nicht mehr her.
23 Riesen e.V.
Heinrich-Mann-Allee 23
14473 Potsdam
Das Haus in der Lehrter Straße 11 in Berlin-Moabit ist das zweite Selbsthilfeprojekt des Martinswerk e.V.. Ursprünglich sollte das Gebäude vom Studentenwerk übernommen werden, dem die Instandsetzung jedoch zu teuer erschien, da insbesondere der Seitenflügel durch jahrelangen Leerstand und Brandschäden stark sanierungsbedürftig war. Mit Unterstützung durch den damaligen Wissenschaftssenator Kewenig wurde das Gebäude im August 1982 dem Martinswerk e.V. auf der Grundlage eines Überlassungsvertrags des Bezirks Tiergarten übertragen. Der Wissenschaftssenator stellte auch eine Anschubfinanzierung bereit, die hauptsächlich für Architektenberatung und Betreuungstätigkeiten des Martinswerks eingesetzt wurden. Im Mai 1983 wurde ein Erbbaurechtsvertrag mit dem Land Berlin über 25 Jahre abgeschlossen.
Die Gruppe, die dort einzog, bestand u.a. aus Mitgliedern des Martinswerks und der Evangelischen Studentengemeinde vom Sommer 1980, die in der Winterfeldstraße ein Haus besetzt hatten, aber inzwischen geräumt worden waren. Die benötigte Bausumme wurde über einen Förderantrag bei der Beratungsgesellschaft für Modernisierung (BSM) bereitgestellt.
Für die Regelung der internen Belange des Hauses (Verwaltung in Eigenregie, Organisation in Hausgruppen etc.) wurde der Verein 2008 e.V. gegründet. Das formale Verhältnis zum Martinswerk ist über einen Selbstverwaltungsvertrag geregelt.
Die Verlängerung des Erbbaurechtsvertrages im Jahr 2008 war Anlass, über die zukünftige Organisationsform des Wohnens in der Lehrter Straße 11 neu nachzudenken. Da der Berliner Senat bei seiner Wohnungs- und Grundstücksverwaltung zunehmend auf die Veräußerung von Flächen statt auf der Vergabe im Erbbaurecht setzte und zunehmender Druck auf die Grundstückspreise durch massive Investorentätigkeit in Berlins Mitte einsetze, hat sich die Hausgruppe entschlossen, das Grundstück zu erwerben. Erwogen wurde dabei auch der Kauf durch die Hausgruppe selbst. Nach intensiver Diskussion wurde 2010 der Erwerb des Grundstücks durch das Martinswerk beschlossen. Damit ist die langfristige Nutzung des Gebäudes in der Lehrter Straße 11 als selbstverwaltetes, gemeinschaftliches Wohnprojekt sichergestellt.
Organisiert ist das Wohnen in der Hausgemeinschaft Lehrter Straße 11 in Form von weitgehend autonomen Wohngruppen. Jede Etage ist eine Wohngemeinschaft. Dabei sind die Formen des Zusammenlebens so vielfältig wie überall in der Stadt (Einzelpersonen, Paare, (Patchwork-)Familien etc.). Ein nach wie vor spannendes Wohnprojekt auf gemeinschaftlicher Basis – Entscheidungen werden auf dem monatlichen Hausplenum gefällt – mit dem Willen, der Privatisierung und Verwertung von Wohnraum eine lebenswerte Alternative entgegenzusetzen.
Stückwerk in der A17
Die Pappel gehört zu den am schnellsten wachsenden Bäumen. Sie kann es in 30 Jahren locker an Höhenzuwachs mit einem fünfstöckigen Altbau aufnehmen. Dieses botanische Fachwissen haben wir, die Hausgruppe der Admiralstraße 17 in Kreuzberg, auch ohne nennenswerten forstwirtschaftlichen Hintergrund erwerben. Die Bewohner/innen der ersten Stunde konnten dem schnellen Wuchs seit der Anpflanzung durch einen Zeichen setzenden Mitbewohner über die Jahre zusehen: Ein Haus in Eigenarbeit sanieren, einen Baum pflanzen, und da war noch was mit Kindern.
Der Baumliebhaber ist weggezogen, die Pappel blieb. Geblieben sind auch einige Mitglieder der Hausgruppe Stückwerk e.V., neue sind hinzugekommen und leben in 10 Wohnungen auf rund 1.300 m2 Wohnfläche. Die beiden Läden im Parterre mit insgesamt 175 m2 sind „sozial verträglich“ an kulturpolitische Projekte vermietet.
Der Altersdurchschnitt der insgesamt 30 Bewohner/innen ist ebenso in die Höhe geschossen wie eingangs erwähnter Baum, allerdings gibt es den ein oder anderen Ableger: Die jüngsten Bewohnerinnen sind vier und acht Jahre alt.
Selbstverwaltetes und somit auch selbstbestimmtes Wohnen auf Erbpacht in einem schönen Kiez zu einem Preis, der niemanden ruiniert – das klingt optimal. Ist es auch, nur 30 Jahre Erbpacht gehen schneller vorbei, als man es sich in seinen Zwanzigern vorstellen kann. Luxussanierungen im Kiez, Zuzug von immer mehr Betuchten, Umwandlung von Wohnraum in Eigentum und die wachsende Population von Immobilienhaien im Landwehrkanal und Umgebung sind Zeichen der Zeit, die auch wir als Hausgruppe nicht länger ignorieren konnten.
Und wenn wir kaufen und so Wohnraum auch für folgende Generationen hier im Kiez bezahlbar halten? Diese Frage mit all ihrem Klärungsbedarf hat uns und das Martinswerk einige Jahre vor Ablauf des auf 30 Jahre angelegten Erbpachtvertrages beschäftigt und führte 2010 schließlich zum Kauf von Vorder- und Hinterhaus. Was hat sich seitdem verändert? Wir sind immer noch eine selbstverwaltete Hausgruppe. Statt der Erbpacht zahlen wir nun Kredite zurück, was in den monatlichen Belastungen keinen wesentlichen Unterschied macht. Und wenn die dann abbezahlt sind, sind die Preise für unseren Wohnraum noch günstiger. Bis dahin ist die Pappel vielleicht schon Brennholz und wir wünschen uns sehnlichst einen Fahrstuhl, aber da wächst ja immer noch was nach.
Auf ca. 450 qm bewohnen wir seit Projektbeginn das Haus als Hausgemeinschaft, halten das Haus, den Haushalt und das Gruppenleben instand.
Zur Zeit sind wir 7 Erwachsene und 4 Kinder.
Im Herzen von Kreuzberg und voll mit Geschichte…
Angefangen hat alles irgendwann in den Achtzigerjahren mit einem besetzten FrauenLesben-Haus. Mittlerweile, ein paar Bauphasen später, leben wir alle in separaten Wohnungen, verstehen uns aber nach wie vor als Gemeinschaft und tragen zusammen die Verantwortung für dieses Haus. !
Was uns verbindet:
Fakten:
Der Vorstand des Martinswerks ist die ehrenamtliche Ergänzung der Geschäftsstelle. Hier sind derzeitige und ehemalige langjährige Bewohnerinnen des Martinswerks vertreten, die zusätzliche Expertise einbringen.
Der Vorstand ist als offenes Gremium angelegt, d.h. jedes Mitglied kann an den Sitzungen teilnehmen und an der Meinungsbildung mitwirken. Die Vorstandsmitglieder werden alle 2 Jahre von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Zwei ausgewählte Personen des Vorstandes sind zeichnungsberechtigt. Der Vorstand stellt die notwendige Transparenz in den Vereinsabläufen her und sorgt für die Kommunikation der Inhalte zu den Vereinsmitgliedern. Notwendige Klärungen und die Bearbeitung von Konflikten erfolgen in der Regel in der offenen Vorstandsrunde.
Die Idee, größere Wohnungen anzumieten und an Wohngemeinschaften unterzuvermieten, entstand 1970 in der ESG, der Evangelischen Studenten Gemeinde der TU-Berlin.
Damals waren Wohngemeinschaften keineswegs normaler Bestandteil studentischen Lebens. Sie waren Zeitgenossinnen und Nachfolgerinnen der Kommunen, deren GründerInnen das Privateigentum und die staatliche Ordnung in Frage stellten.
Hauptmotiv, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen, war hingegen meist nicht die persönliche Befreiung von bürgerlichen Verhaltensweisen, sondern die Überwindung von Vereinzelung und praktische kleine Vorteile, wie die gemeinsame Nutzung teurer Konsumgüter: Autos, Fernseher, Waschmaschinen usw.
Aber auch diese zunehmend pragmatische Ausrichtung von Wohngemeinschaften steigerte nicht die Bereitschaft der Hauseigentümer, Wohnungen an WGs zu vermieten. Große Wohnungen waren schwer zu bekommen – und wenn doch, scheiterte eine Anmietung häufig am nötigen Geld oder fehlenden Einkommensbescheinigungen.
Besonders für Nicht-Deutsche war es zudem fast unmöglich, außerhalb von StudentInnenwohnheimen eine Wohnung zu finden.
In dieser Situation entstand das Martinswerk als unverfänglicher, Vertrauen erweckender Verein unter der Mitwirkung von Studentenpfarrern, die über eine gewisse Respektabilität gegenüber Vermietern verfügten. (Nach dem Vorbild des Berliner Martinswerks entstanden in den folgenden Jahren in mehreren westdeutschen Städten weitere „Martinswerke“.) In dieser Anfangszeit waren die Haupttätigkeiten des Vereins das Anmieten von Wohnraum, die Untervermietung und die Verwaltung dieser Wohnungen, also die pünktliche Mietüberweisung und das Anfertigen von Geschäftsberichten. Dafür zuständig war eine ehrenamtliche Geschäftsführung, die sich aus MieterInnen der Wohnungen zusammensetzte.
Die zunehmende Arbeitsbelastung und Qualifizierungszwänge, besonders durch den Aufbau von Selbsthilfeprojekten – u. a. in ehemals besetzten Häusern – führten dazu, dass im Lauf der Zeit anderthalb feste Stellen für eine professionellere Geschäftsführung eingerichtet wurden.
Das Martinswerk expandierte in den 1980er Jahren, zum Beispiel mit dem durch den Erwerb durch die „Stiftung Umverteilen“ und Erbpachtverträgen gesicherten Haus Manteuffelstraße 90 und dem Kauf des vorher nur angemieteten Hauses Naunynstraße 58.
Das Martinswerk kaufte nach intensiven Selbstverständnisdiskussionen über seine Rolle als solidarische Bewohnervereinigung in einer sich rasant gentrifizierenden Stadt die Erbbaugrundstücke Lehrter Straße 11 und Admiralstraße 17, nicht zuletzt, um die Grundstücke von der spekulativen Bodenpreissteigerung abzukoppeln.
Broschüre zum 25-jährigen Geburtstag des Martinswerk von 1995
Das Martinswerk ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, Dachverband und kooperative Plattform für selbst verwaltete Hausprojekte in Berlin und Potsdam. Kommunikation und Entscheidungsstrukturen basieren auf basisdemokratischen und genossenschaftlichen Prinzipien.
Die im Martinswerk gehaltenen Grundstücke und Häuser sind dauerhaft dem spekulativen Wohnungsmarkt entzogen.
Der Verein versteht sich damit auch als alternatives, solidarisches Wirtschaftsmodell für das Grundrecht auf menschenwürdiges, selbstbestimmtes Wohnen und Leben, unabhängig vom sozialen Status und der Herkunft der Bewohnerinnen.
Die vom Verein erworbenen oder in Erbpacht genommenen Immobilien werden von ihren BewohnerInnen, vom Kauf der Grundstücke bis zur Belegung der Wohnungen und zum Aufbringen der laufenden Kosten, eigenständig bewirtschaftet. Die MieterInnen entscheiden also über die Belange ihres Zusammenwohnens selbst.
Außerdem ist der Verein Generalmieter für Wohngemeinschaften und Gesellschafter zweier gemeinnütziger GmbHs, die ihrerseits soziales familiengerechtes Wohnen bzw. studentisches Gemeinschaftswohnen als Ziel haben.
Einmal im Jahr findet eine Mitgliederversammlung statt, in der der Geschäftsbericht vorgelegt, diskutiert und der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr beschlossen wird. Wichtige Themen aus dem Vorstand oder den Wohnprojekten werden hier diskutiert. Potentielle neue Projekte werden vorgestellt und hinzukommende Wohngruppen gegebenenfalls in den Verein aufgenommen. Hier können sich die bestehenden Mitglieder kennenlernen, austauschen und den notwendigen Know-How-Transfer ermöglichen.